CDU Remseck am Neckar

CDU Remseck diskutiert über "Zukunft des Sports"

Sport hat Zukunft- CDU diskutiert über den Sport in veränderter gesellschaftlicher Rahmenlage
Demographie ist ein Stichwort, das die politische Debatte seit Jahren prägt. Die CDU Remseck versucht, mit eher grundsätzlich gehaltenen Veranstaltungen Veränderungszwänge für die Politik vor Ort zu beleuchten. So diskutierte der Stadtverband mit Kultusstaatssekretär Georg Wacker MdL die Zukunft der Bildung, im weiteren Jahresablauf stehen noch „Wohnen im Alter“ und „Perspektiven für die Ortsteile“ mit Staatsrätin Prof. Dr. Hübner in Kooperation mit dem BdS auf dem Programm.
Doch am 20. Mai stand die Zukunft des Sports- Chancen der Vereine auf dem Programm bei der Veranstaltung im SKV-Vereinsheim in Hochberg. Ausgehend von der Frage, wie sich die geringere Zahl von Kindern, die steigende Zahl von immer aktiveren Älteren und die geänderten Lebenssituationen mit Ganztagesschulen und Ansprüchen an Freizeitgestaltung auf die Vereinslandschaft auswirken, diskutierten auf Einladung von CDU Remseck und Stadtverband für Sport Remseck Monica Wüllner, Landesvorsitzende der baden-württembergischen Sportjugend und CDU-Regionalpolitikerin aus Stuttgart, und Eberhard Gienger MdB, Sportausschuss des Deutschen Bundestages, mit interessierten Mitgliedern und Gästen. Neben Remsecker Vereinsvorsitzenden wie Fabian Beuttner (SKV) und Dr. Thomas Schulz (TVA) konnte auch mit der ehemaligen Stuttgarter Gemeinderätin und Landtagsabgeordneten Dr. Eva Stanienda eine Remsecker Neubürgerin begrüßt werden.

Für Monica Wüllner, deren erster Ehrenamtstermin nach der Geburt ihres kleinen Sohnes die Veranstaltung in Remseck war, standen die Möglichkeiten des Vereinssports in Verbindung mit der Schule im Mittelpunkt der Diskussion. Vereine ohne Jugendarbeit seien Körper ohne Unterleib. Hier hätten die Schulen viel Potential, Kooperationen zu schaffen und dadurch auch junge Leute in Zukunft an sich zu binden. Allerdings stünden die Probleme der Durchführung im Mittelpunkt: Zum einen erwarten Eltern qualifiziertes, pädagogisch geschultes Personal bei schulischer Betreuung, zum anderen sind die Übungsleiter der Vereine gerade zur Schulzeit in vielen Fällen beruflich anders gebunden.

Eberhard Gienger betonte, die Politik habe den Sport im Blick. So habe die Große Koalition mit Verbesserungen im steuerrechtlichen Bereich ein Zeichen für das Ehrenamt gesetzt. Der ehemalige Olympia-Teilnehmer und Weltmeister am Reck plädierte nachdrücklich für den Verein als „Zweite Heimat“, in der man Werte, Umgang und Fair Play lerne.

Doch gerade hier setzte die Diskussion an: Für viele Teilnehmer war klar, dass diese traditionelle Rolle der Vereine unter Beschuss steht: Durch die zunehmende Individualisierung, den Wunsch, hochprofessionelle Angebote ohne eigene, feste Einbindung in Anspruch zu nehmen, sei dieses klassische Rollenverständnis immer schwieriger durchzuhalten.
Dies gelte insbesondere für die Menschen in der mittleren Generation: Die beruflichen und familiären Anforderungen der Generation 35-55 führten dazu, dass diese Altersgruppe den Vereinen besonders fehle- mit den Auswirkungen gerade auf die Kreise der Übungsleiter, Trainer und Vorstände.
Umso mehr freuten sich die Anwesenden über die jüngere Vorstandschaft des gastgebenden SKV Hochberg. Der Vorsitzende Fabian Beuttner verwies auf die Erfolge in der Jugendarbeit und die Investition in einen Mehrzweckraum, um Gymnastikangebote und kleinere Veranstaltungsmöglichkeiten zu schaffen.

Mehrfach gestreift wurden auch die organisatorischen Veränderungen in Vereinen: Walter Schmack vom Stadtverband für Sport und Monica Wüllner plädierten deutlich für das Prinzip: Kooperation vor Fusion. Auch für den CDU-Vorsitzenden Steffen Kirsch war klar: Wenn der Verein eine Art Heimat ist, dann schafft eine Fusion wegen der emotionalen Ansprache und gewachsener Strukturen statt einem 2+2=4 oft nur eine 2.5 im Ergebnis.

Als gegen 22.00 Uhr Eberhard Gienger mit einem Gedicht über den Fußballwahn die Versammlung zum einen in den Feierabend, zum anderen in die Zeit der Fußball-Europameisterschaft entließ, waren sich die Diskutanten einig, dass der deutsche Vereinssport nach wie vor eine Zukunft habe, wenn er seine Chancen in einem schwierigeren Umfeld nützt.